Tobias Hild




191×242 cm, 2021,
Öl auf Leinwand

50×61 cm, 2021,
Öl auf Leinwand


227×332 cm, 2021,
Öl auf Leinwand

„Wenn ich male, habe ich das Gefühl, ich mache das Richtige“ – so charakterisiert Tobias Hild sein tief verwurzeltes Bedürfnis nach künstlerischer Tätigkeit und Äußerung. In farbenfrohen Zeichnungen offenbart sich ein unbändiger Drang nach der Erschaffung neuer Formen und abenteuerlicher Welten. Intuitive Neugierde und die Suche nach Beständigkeit sind nur scheinbar gegensätzliche Parameter, die bei Hild zu einer komplexen Bildsprache verwoben werden. In seinem künstlerischen Kosmos bewahren sich Kindheitserinnerungen, begleitet von naiven Darstellungsformen, die in einem aufwendigen Malprozess konkrete Gestalt annehmen. So ist über einen längeren Zeitraum eine umfassende neue Serie – größtenteils Papierarbeiten, aber auch Malereien auf Leinwand – entstanden, deren Dichte und Klarheit Hilds Gestaltungswillen lebhaften Ausdruck verleihen. Er konzentriert sich auf narrative Figurenkompositionen. Oft grenzen schwarze, grob gezogene Umrisslinien Objekte und Körper vom farbigen Grund ab. Graphische und zeichnerische Elemente in Schwarzweiß stehen im Kontrast zum Einsatz kräftiger satter Farben. Mit deckenden Acryl-Stiften sind die Papieroberflächen mehrfach, zum Teil in dicken Farbschichten übermalt, detailreich durchgearbeitet und so lange modelliert, bis das jeweilige Motiv seine endgültige Festigkeit erlangt hat. Auf engstem Raum hat alles seinen Platz, auch in den kleineren Bildformaten. In jedem seiner Werke versiegelt ist der Spaß an Komposition und Form-Erfindungen.
In Spät (2021, Acryl auf Papier, 30 × 42 cm) sitzen zwei Personen bei Nacht in einem Auto. Eine hat es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht, dabei einen Fuß auf dem Armaturenbrett abgelegt. Die andere raucht auf der Rückbank. Die Qualmwolke zieht aus dem leicht geöffneten Fenster des Fahrzeugs in die Dunkelheit und schiebt sich vor den riesigen, hellen Mond. Das Auto steht vor einer gerodeten Waldlandschaft, wobei das angeschaltete Licht auf eine kurze Fahrpause schließen lässt. Vom Fahrer fehlt jede Spur. Stattdessen tritt eine weitere Person in Erscheinung, von der jedoch nicht mehr als eine Hand zu sehen ist: Unten rechts im Bild taucht sie mit einer Taschenlampe auf, deren Lichtschein von den Augen einer schwarzen Katze reflektiert wird. Erschrocken streckt das angestrahlte Tier seinen buschigen Schwanz in die Höhe. Die mysteriös verspielte Szenerie erinnert an einen Filmstill und erzeugt eine aufregend unheimliche Spannung. Der Künstler knüpft dabei an die lebendige Erzählfreude kindlicher Imagination an, verleibt ihr jedoch seine eigenen Spielregeln und die Erfahrungswelt eines Erwachsenen ein.
more…Anka Ziefer, 2021


42×30 cm, 2021,
Acryl auf Papier


30×42 cm, 2021,
Acryl auf Papier



74×104 cm, 2021,
Acryl auf Papier




42 × 30 cm,
Acryl auf Papier,
2019
Malerei und Passivität klingen wie ein liebgewonnenes Begriffspärchen im Diskurs über künstlerische Tätigkeit. Die Malerinnen empfangen, passiv dem Willen des Bildes ausgesetzt, den nächsten Schritt, der zum gelingenden Bild führen wird. Diese Betonung der Intelligenz der Bilder, das ironische Referieren auf höhere Mächte, die Hervorhebung von Autonomie von Malerei, das Abwerten der Autorinnen hin zur Aufwertung des Werks kann notwendig, angenehm und produktiv sein.
In seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie b2_ thematisiert Tobias Hild unter dem Titel Vierzehn Jahre Passivität einen Kurzschluss des Pärchens Malerei und Passivität: Zwar müssen Autorinnen empfängliche Beobachterinnen für die jeweils vorangegangenen Entscheidungen sein, sie müssen das Bild als Bild also immer wieder neu akzeptieren, doch bleibt jeder Schritt bis zur Eingrenzung des gelungenen Werks dennoch eine aktive Entscheidung.
Dass die Betonung des aktiven Entscheidens zusammen mit einem offenen Beobachten des Bildes gut sein kann, dass Malerei bestenfalls zwischen Passivität und Aktivität oszilliert, zeigen Tobias Hilds neue kleinformatige Papierarbeiten und Gemälde.
more…Johannes Listewnik

42 × 30 cm,
Acryl auf Papier,
2019

42 × 30 cm,
Acryl auf Papier,
2019

42 × 30 cm,
Acryl auf Papier,
2019


140 × 100 cm,
Acryl und Öl auf Leinwand
2018–2019

40 × 30 cm,
Acryl und Öl auf Leinwand
2018–2019

238 × 188 cm,
Acryl und Öl auf Leinwand
2018–2019